Selbst Kerzen machen: Wachsarten im Vergleich

Veröffentlicht am 10. November 2025 um 23:17

Immer mehr Menschen entdecken die Freude und Ruhe des Kerzen selbst Gießens. Es ist ein handwerkliches Hobby, das Raum lässt für Kreativität, Nachhaltigkeit und persönliche Ausdruckskraft.
Aber womit beginnt man? Welches Wachs sollte man wählen – und warum?
In diesem Blogbeitrag führen wir dich in die Welt der verschiedenen Kerzenwachse ein: von beliebten pflanzlichen Optionen wie Sojawachs und Rapswachs bis hin zu Klassikern wie Paraffin, Bienenwachs und Palmwachs.
Jede Wachssorte hat ihre eigenen Eigenschaften, und es lohnt sich zu verstehen, welche am besten zu deinem Ziel oder Stil passt.

Paraffin: Rein, zuverlässig und vielseitig

Paraffin wird oft zu Unrecht in ein negatives Licht gerückt, obwohl es seit Jahrzehnten der Standard in der professionellen Kerzenindustrie ist – und das aus gutem Grund.
Paraffin wird aus Erdöl gewonnen, doch es ist wichtig zu verstehen, dass es sich um ein Nebenprodukt der Erdölindustrie handelt. Die Verwendung von Paraffin führt daher nicht direkt zu einem höheren Ölverbrauch – im Gegenteil: Paraffin wird auf sinnvolle Weise genutzt, anstatt entsorgt zu werden.
Hochwertiges, gereinigtes Paraffin – wie es in vielen professionellen Kerzenfachgeschäften erhältlich ist – brennt sauber, stabil und sorgt für eine hervorragende Duftabgabe.

 

Vorteile von Paraffin:

  • Sehr gute Duftabgabe (kalt und warm)

  • Gleichbleibende Qualität

  • Lange Haltbarkeit

  • Gut kombinierbar mit Farben und Duftölen

  • Ideal für detaillierte Formen (durch Härte und Schrumpfverhalten)

 

Nachteile:

  • Weniger nachhaltig in der Herkunft (fossiler Rohstoff)

  • Kann bei minderer Qualität mehr Ruß abgeben

  • Nicht biologisch abbaubar

 

Für wen geeignet:
Paraffin ist ideal für alle, die stark duftende Kerzen herstellen möchten (z. B. Duftkerzen oder Duftgläser) oder mit aufwendigen Gießformen arbeiten, wie Säulen- oder Figurenkerzen.

Sojawachs und Rapswachs: Die pflanzlichen Pioniere

Sojawachs und Rapswachs sind in den letzten Jahren besonders bei DIY-Enthusiasten und nachhaltigen Marken beliebt geworden.
Sie werden aus Pflanzenölen gewonnen und sind biologisch abbaubar, vegan und erneuerbar.
Sojawachs stammt meist aus Nord- und Südamerika und wird häufig für Containerkerzen verwendet. Es ist weich, cremig und sorgt für einen rustikalen, natürlichen Look.
Rapswachs hingegen wird oft in Europa produziert und ist dadurch in puncto Transport noch nachhaltiger. Es hat ähnliche Eigenschaften, ist aber meist etwas weicher und weniger bekannt.

 

Vorteile:

  • Pflanzlich und erneuerbar

  • Schöne, weiche Optik

  • Brennt langsam und sauber

  • Vegan und biologisch abbaubar

 

Nachteile:

  • Weniger intensive Duftabgabe als Paraffin

  • Anfällig für „Frosting“ (weißer Schleier)

  • Nicht immer ideal für komplexe Formen

 

Für wen geeignet:
Perfekt für alle, die natürliche, rustikale Containerkerzen herstellen möchten – mit sanften Düften und ökologischem Anspruch.

Bienenwachs: Natürlicher Luxus mit Geschichte

Bienenwachs ist eines der ältesten Materialien, das Menschen zur Kerzenherstellung verwenden.
Es wird von Honigbienen produziert und besitzt von Natur aus einen warmen, honigartigen Duft.

 

Vorteile:

  • 100 % natürlich und biologisch abbaubar

  • Brennt langsam und mit wenig Rauch

  • Angenehmer, subtiler Eigenduft

  • Wunderschöne, warme Farbe

 

Nachteile:

  • Teurer als andere Wachse

  • Nicht vegan (tierisches Produkt)

  • Kann beim Gießen in Formen spröde sein

 

Für wen geeignet:
Ideal für Naturliebhaber und Menschen, die traditionelle oder spirituelle Kerzen bevorzugen.

Palmwachs: Kristallin und dekorativ

Palmwachs ist bekannt für seine dekorativen Eigenschaften: Es bildet beim Abkühlen wunderschöne Kristallstrukturen, die es besonders geeignet machen für Säulen- und Zierkerzen.

 

Vorteile:

  • Natürliche Kristallbildung ohne Zusatzstoffe

  • Hartes Wachs – ideal für freistehende Kerzen

  • Gute Duft- und Farbbindung

 

Nachteile:

  • Nachhaltigkeit abhängig von der Herkunft (z. B. Entwaldung bei nicht zertifizierten Quellen)

  • In kleinen Mengen schwerer erhältlich

 

Für wen geeignet:
Perfekt für dekorative Kerzenhersteller, die mit Textur und Optik experimentieren möchten.
Achte beim Kauf auf RSPO-zertifiziertes Palmwachs für eine nachhaltigere Wahl.

 

 

Freistehende Kerzen

Für die Herstellung von freistehenden Kerzen – wie Säulen- oder Formkerzen – wird ein festes, formstabiles Wachsbenötigt.
Ein zu weiches Wachs kann beim Entformen einknicken oder bröckeln.
Gute Optionen sind zum Beispiel Rapswachs, Pillar-Sojawachs (Sojawachs mit Zusätzen für mehr Stabilität) oder der Klassiker Paraffin, das von Natur aus hart ist.

Wenn du ein weicheres Container-Sojawachs verwendest, kannst du es durch Zugabe von Palmwachs oder Stearinhärter machen.
Palmwachs erleichtert das Entformen und verleiht der Kerze außerdem eine schöne Kristallstruktur.
Stearin (pflanzlich oder tierisch) macht die Kerze härter, gleichmäßiger und verbessert das Brennverhalten.

Je mehr Stearin du hinzufügst (bis etwa 10–15 %), desto fester wird die Kerze.
Beachte jedoch: Zu viel kann zu Rissbildung oder verringerter Duftabgabe führen.
Es geht um das richtige Gleichgewicht zwischen Stabilität und Brennqualität.

Teste daher immer zuerst eine kleine Charge, um den Effekt auf Farbe, Duft und Struktur zu beobachten.

 

 

Kerzen im Glas

Container-Sojawachs wurde speziell für Kerzen entwickelt, die in Gläser oder Gefäße gegossen werden.
Dieses Wachs hat einen niedrigeren Schmelzpunkt und bleibt weich, sodass es gut an den Glaswänden haftet und gleichmäßig abbrennt, ohne sich abzulösen.

Es ist eine ideale Wahl für Duftkerzen, da es Duftstoffe sehr gut bindet und langsam brennt.
Allerdings kann die Oberfläche nach dem Aushärten manchmal leicht ölig oder körnig erscheinen – besonders bei Temperaturschwankungen oder hoher Luftfeuchtigkeit.

Wenn du ein glatteres, seidigeres Finish erzielen möchtest, kannst du deinem Wachs 10–15 % Stearin beimischen.
Stearin festigt das Wachs leicht, sorgt für eine gleichmäßigere Oberfläche und verleiht ihm einen sanften, satinierten Glanz.

Beachte jedoch: Stearin kann die Duftabgabe etwas beeinflussen.
Teste daher dein Rezept zunächst im kleinen Maßstab, bevor du größere Mengen gießt.

 

 

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